Tipps: Wie Sie Ihrem Kind beibringen, alleine zu spielen

Wie Sie Ihrem Kind beibringen, alleine zu spielen

Nicht nur in Coronazeiten ist es für Eltern manchmal sehr hilfreich, wenn die Kinder auch alleine spielen oder sich mit etwas beschäftigen. Leider fällt auf, dass das zunehmend immer weniger Kindern wirklich gelingen kann. Dabei muss man anmerken: Kinder können das instinktiv, verlernen es aber sehr oft, da es heutzutage fast schon alltäglich ist, dass Mama und Papa darum wetteifern, das Kind bereits nach dem Aufwachen ständig „bespassen“ zu wollen. In Zeiten von Homeoffice aber ist das eine Fähigkeit, die ein Kind doch lernen sollte, fördert es zudem auch seine Konzentration und seine Kreativität.

Schaffen Sie die richtigen Voraussetzungen

Für das Alleinspiel der Kinder ist eine aufgeräumte Umgebung mindestens ebenso wichtig, wie die ruhige und entspannte Atmosphäre. Ihr Kind wird kaum alleine und in Ruhe spielen, wenn Sie mit dem Staubsauger drum herum gehen oder aufgeregt mit dem Telefon in der Hand von Zimmer zu Zimmer laufen und dabei immer wieder über den Turm aus Bausteinen hinwegsteigen.

Ebenso wenig wird es ausdauernd und allein spielen, wenn Sie es andauernd unterbrechen, weil Sie beim Hausputz etwas gefunden haben, was das Kind in seinem Kinderzimmer verstauen soll.

Auf der anderen Seite ist es für viele Kinder ausgesprochen wichtig, in unmittelbarer Nähe zu Ihnen zu spielen. Schieben Sie Ihr Kind also nicht ins Kinderzimmer ab, sondern lassen sie die Tür weit offen.

Richtige Voraussetzungen zu schaffen ist dabei gar nicht so schwierig. Hier sind einige Tipps, die sehr hilfreich sind, um für Ihren Nachwuchs die besten Grundlagen zu schaffen, damit das Alleine-Spielen nicht zur Horrorvorstellung wird:

  • richten Sie zu Beginn einen Platz zum Spielen ein, bei dem Ihr Kind stets Blickkontakt haben kann (das sollte nicht unbedingt eine dunkle Ecke neben dem Schreibtisch sein, wo das Kind sich nicht entfalten kann)
  • leisten Sie Ihrem Kind am Anfang räumlich Gesellschaft, wie es beispielsweise möglich ist, wenn Ihr Kind am Küchentisch malt, während Sie das Essen kochen oder wenn Sie in einem Buch lesen und das Kind vor der Couch spielt und Türmchen baut
  • sorgen Sie dafür, dass das Kind nicht unbedingt durch Fernseher und Co abgelenkt wird, wenn es spielt

 

Weniger ist manchmal mehr

In puncto Spielzeug und Beschäftigungsangebot ist weniger manchmal mehr. Zum einen sollten Sie als fürsorgliche Eltern daran denken, Ihr Kind nicht mit ständig neuen Aktivitäten zu überfordern. Sie müssen für Ihr Kind nicht dauerhaft zum Alleinunterhalter werden, denn dadurch verlernen die meisten Kinder schnell, wie es ist, sich allein zu beschäftigen. Auf der anderen Seite ist zu viel Spielzeug stets das potenzielle Aus für aufkeimende Spielideen.

Stattdessen empfiehlt es sich, explizit für die Zeit des Alleinspiels Bastelmaterial, Puzzle oder Ausmalbücher bereitzuhalten. Mit der Zeit wird Ihr Kind eigene Ideen entwickeln und sich auch mit der Puppenküche oder den Bauklötzen allein beschäftigen können.

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Geben Sie Ihrem Kind Zeit und Ruhe

Hetzen Sie Ihr Kind nicht. Erst recht nicht beim Alleine-Spielen. Nur weil ein Kind vielleicht erst einmal darüber nachdenkt, womit es sich beschäftigen möchte, brauchen Sie nicht gleich ein entsprechendes Angebot machen. Manche Knaben und Mädel brauchen einfach einige Minuten, bevor sie sich entschlossen haben.

Ausserdem sollten Sie sich in diesem Punkt immer bewusst machen, dass die anfängliche Langeweile oder Unentschlossenheit die Kreativität stark fördert. Erst aus dieser scheinbar gelangweilten Phase entstehen wirklich kreative Prozesse, bei denen das Kind schlussendlich selbst eine Lösung sucht und findet.

Vielleicht nutzt Ihr Kind die Zeit, in der es sich alleine beschäftigen soll, auch einfach nur zum Träumen oder Nachdenken. Auch das ist Beschäftigung und tut Ihrem Kind gut.

Was Sie in einer solchen Situation jedoch niemals tun sollten:

  • dem Kind den Fernseher oder den PC als Alternative anbieten
  • das Kind sofort mit vermeintlich tollen Ideen überhäufen
  • selbst wieder in Aktion zu treten, um mit dem Kind zu spielen

 

Zeigen Sie es Ihrem Kind

Wenngleich sich gerade ganz kleine Kinder instinktiv mit interessanten Dingen lange Zeit beschäftigen können, gelingt es älteren Kindern dafür umso schlechter. Das liegt nicht selten an der Überfürsorglichkeit heutiger Eltern, die sich Vorwürfe zu machen scheinen, wenn das Kind nicht rund um die Uhr ausreichend betreut, gefördert, bespasst oder bemuttert wird.

Ihr Kind wird Sie nicht weniger lieben, nur weil Sie von ihm verlangen, dass es einmal allein spielen soll oder muss. Es sind ja nicht immer nur jene Zeiten, in denen Sie als Eltern andere Aufgaben erfüllen müssen.

Manchmal ist es ja auch die kleine erholsame Auszeit, die Mama und Papa ebenso brauchen. Das wird das Kind natürlich erst mit zunehmendem Alter verstehen, aber man kann es den Jüngsten bereits vorher nahebringen, indem man es ihnen zeigt.

Damit Sie Ihrem Kind das Alleinspiel besser näherbringen können, gibt es eigentlich einen ziemlich simplen Trick:

Beginnen Sie ein Spiel mit ihm gemeinsam und ziehen Sie sich dann langsam zurück.

Am besten geht das beispielsweise mit einem Puzzlespiel. Zeigen und erklären Sie Ihrem Kind, was Sie tun und ermuntern Sie es, es Ihnen gleichzutun. Hat Ihr Kind schliesslich ins Spiel hineingefunden, bleiben Sie daneben sitzen und beobachten Sie es nur noch.

Ebenso kann es mit einer Malvorlage, einem Legobausatz oder einem Steckspiel geschehen. Klappt dabei einmal etwas nicht ganz so, sind Sie ja noch da und können es ermutigen, es einfach noch einmal zu versuchen.

Tipp: Je öfter Sie Ihrem Kind auf diese Weise näherbringen, wie es mit dem Alleinspiel funktioniert, umso häufiger wird es in späteren Situationen ganz von allein darauf zurückgreifen.

Allerdings sollten Sie es tunlichst vermeiden, sofort einzugreifen, wenn das Kind ein Puzzleteil an die falsche Stelle setzt. Lassen Sie ihm auch hier Zeit, die richtige Lösung zu finden.

Fazit

Kinder können sehr wohl alleine spielen. Sie können das sogar richtig gut, wenn die Voraussetzungen stimmen und wenn Sie sich als Eltern in diesem Punkt ein wenig zurücknehmen.

Das Alleinspiel wieder zu lernen wird Ihrem Kind ausserdem sehr gut tun, denn es fördert die Kreativität, das logische Denken und vor allem die Konzentration. Sie sind deswegen keine schlechten Eltern, wenn Sie sich in dieser Phase gemütlich mit einem Buch zurückziehen oder Ihre Hausarbeit erledigen. Vermitteln Sie nur niemals Ihrem Kind das Gefühl, dass es allein gelassen wird.

 

Foto: © Lisa Runnels, Pixabay